Spuren von Hülsenfrüchten wurden von Archäologen in Siedlungen gefunden, die mehrere Tausend Jahre vor Christus entstanden sind. Heute werden Hülsenfrüchte überall auf der Welt angebaut. Allein die Zahlen zum Anbau von Erbsen zeigen, in welch großem Ausmaß diese Hülsenfrucht angebaut wird: Der mit Abstand weltweit größte Produzent von grünen Erbsen ist China mit 12,2 Tonnen, gefolgt von Indien (4,8 Millionen Tonnen). Im Jahr 2020 wurden weltweit etwa 89,8 Million Tonnen Hülsenfrüchte produziert.
Hülsenfrüchte eignen sich hervorragend als Fleischalternative – nicht nur aufgrund der in ihnen enthaltenen Nährstoffe, sondern vor allem als nachhaltiges Lebensmittel. Zur Produktion von 1 kg Hülsenfrüchten werden etwa 50 Liter Wasser benötigt, während für die Herstellung der gleichen Menge Fleisch zwischen 1200 und 5000 Liter Wasser benötigt werden. Die CO2-Bilanz beträgt für Hülsenfrüchte nur 0,9 t pro 1 kg des Produktes. Sie sind zudem einfach und lange lagerbar und gut verfügbar – und damit prädestiniert als Lebensmittel der Zukunft. Ein Lebensmittel, dass die Nachhaltigkeit für zukünftige Generationen sichert. Einer Studie der Universität Bonn zufolge muss der Fleischkonsum deutlich sinken, um die Ernährung künftiger Generationen auf eine klimafreundliche und nachhaltige Art und Weise zu sichern. Dies kann nur erreicht werden, wenn sich die Art der konsumierten Proteine ändert und die Lebensmittelproduktion allgemein angepasst bzw. verändert wird.
Zur Produktion von Erbsenprotein wird der Proteinanteil der Erbse von der Stärke und der Schale separiert. Dabei kommen physikalische Prozesse wie Einweichen, Vermahlen, Separation und Filtern zum Einsatz. Ganz zum Schluss wird das separierte Protein sprühgetrocknet. Das so entstehende Produkt ins ein zu 100 % pflanzliches Protein mit pflanzentypischem Aminosäuren-Profil. Je nach verwendeter Hülsenfrucht haben die Pflanzenproteine spezifische Eigenschaften bezüglich Farbe, Geschmack und Geruch.
Pulver, Proteintexturat, Proteinchips, Flocken, Stücke, Granulat – die Palette an verfügbaren Qualitäten für die Lebensmittelproduktion ist breit. Dabei stehen eine Vielzahl an Hülsenfrüchten als Proteinquelle zur Verfügung: Erbse, Kichererbse, Reis, Sonnenblume, Kürbis, Mungbohne, Fava-Bohne etc. Diese unterscheiden sich nicht nur bezüglich ihres Proteingehaltes, sondern auch bezüglich ihrer physikalischen Eigenschaften. Dadurch ermöglichen sie es, Hunderte von verschiedenen neuen Lebensmittelprodukten mit ihnen herzustellen.
Den Möglichkeiten, was alles aus Pflanzenproteinen hergestellt werden kann, ist fast kein Ende gesetzt. Durch modernste Technik ist es möglich, Pflanzenproteine in einer Vielzahl von Produkten einzusetzen und sich dabei ihre Eigenschaften als Texturgeber, Emulgator, Wasserbinder und Proteinquelle zu Nutzen zu machen – nicht nur in den bereits bekannten Fleischalternativen, sondern auch in Speiseeis, Desserts, Backwaren, Getränken und Snacks. Es kommt nur auf die Aufgeschlossenheit der Konsumenten sowie auf das Einfallsreichtum der Lebensmitteltechnologen an, wenn es um die Frage geht, wie oft nachhaltige, pflanzliche Produkte künftig ihren Weg auf unsere Teller finden werden.